Wir sind die Schule für Schauspiel Hamburg / Abschlussaufführungen des 6. Semesters


©Christoph Mannhardt

Anlässlich des Abschlussprojekts 2008 der Schule für Schauspiel Hamburg besuchte JungeMedien Hamburg das ehemalige Studio O33. Schüler des 6. Semesters zeigten ihr Können im Stück „Cyrano“ von Edmond Rostand und im Stück „Bérénice“ von Jean Racine. Zur Aufführung des Stückes Cyrano“ waren Reporter von JungeMedien Hamburg als Gäste vor Ort.

Fotostrecke: “Cyrano“ / Abschlussaufführung der Schule für Schauspiel Hamburg

Eine Traube von Menschen wartet im Regen vor dem Eingang der Schule für Schauspiel Hamburg und ich bin mittendrin. Endlich Einlass, Dozenten und Schüler begrüßen sich ausgesprochen herzlich. Das Licht im Zuschauerraum geht aus und die Bühne gehört einem kleinen Mann mit einer langen Nase – Cyrano de Bergerac. Schnell wird klar, dass Cyrano für seine Fechtkunst gefürchtet, für seine Dichtkunst geschätzt und seiner riesigen Nase wegen verlacht wird. Zwar ist er mit Wort und Degen schlagfertig, schämt sich seines entstellten Gesichts aber derart, dass er der schönen Cousine Roxane unmöglich seine Liebe gestehen kann.

Cem Ali Gültekin, als Cyrano, beweißt, dass in ihm neben seinem komödiantischen Talent, auch eine sensible Heldenfigur steckt. Roxane, sehr überzeugend gespielt von Sina Magdalena, liebt einen anderen, den schönen, aber geistlosen Christian de Neuvillette, der in Cyranos Regiment dient. Christian wiederum begehrt Roxane, kann seiner Liebe jedoch nicht mit Worten Ausdruck verleihen. Er bittet Cyrano um Hilfe, und Cyrano willigt tatsächlich ein in der Hoffnung, auf diese Weise wenigstens einen leisen Abglanz der Liebe Roxanes zu erhalten. So entsteht ein grotesk-tragisches Liebesdreieck.

Romantische Komödie um den unglücklichen Helden
Sehr bemerkenswert ist die Leistung von Oliver Schulz, der die Rollen des Christian de Neuvillette, Graf de Guiche, Le Bret und Ragueneau spielt und diese facettenreich voneinander abhebt. In der Inszenierung von Michael Bandt wird auf eine Kulisse verzichtet und viel mehr an die Fantasie des Zuschauers appelliert. Die Kostüme sind zeitlos, wenige Requisiten werden eindrucksvoll eingesetzt. Edmond Rostands romantische Komödie um den unglücklichen Helden Cyrano ist in der Tat ein Stück, das vom Wortwitz und großen Gefühlen lebt.

Zusammen mit Christian de Neuvillette gibt Cyrano ein schräges zweiköpfiges Wesen ab: Dieser hat die Schönheit, jener die Wortgewandtheit, um Roxane zu bezirzen. Natürlich zählt am Ende der schöne Geist, die feine Seele, die kein Chirurg konstruieren kann.
Jeder der drei Darsteller zeigte in diesem Stück sein erlerntes Handwerk mit großer Hingabe. Dank der großartigen Leistung und Ausdrucksstärke, sprang der Funke zum Publikum über, der sich in tosendem Applaus äußerte.

Die Veranstaltung wurde gefördert vom Förderverein der Schule für Schauspiel Hamburg O33 e.V.
Unter die rund 100 Gäste hatten sich auch zahlreiche Arbeitgeber aus dem Bereich Schauspiel und Theater gemischt, darunter auch Diana Anders von der ZAV-Hamburg ( Künstlervermittlung Hamburg ).
(cdp)

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