Dmitrij Weimer (25) kam im Alter von neun Jahren zusammen mit seiner Familie aus Usbekistan nach Deutschland. In Neuwiedenthal aufgewachsen wurde er „vom Ghetto-Kid zum Box-Cop“ (mopo.de). jungeMedien-Hamburg.de interviewte ihn.
Dima, herzlichen Glückwunsch zu deinem Sieg gegen Mattias Karlsson. Und danke, dass Du Dir kurz vor Weihnachten Zeit genommen hast, für ein Interview. Du genießt es zum Jahresabschluss bestimmt, Weltmeister im Kickboxen zu sein. Neben deinem gefürchteten Leberhaken sollten sich deine Gegner jetzt auch vor deinen harten Lowkicks in Acht nehmen. Du begeisterst deine Fans nicht nur durch deine Knockout Power sondern auch durch einen sehr technischen Kampfstil.

Foto: Dima Weimar - Archiv/GYM KWAN
Dima Weimer: Vielen Dank für die Glückwünsche! Das war ein sehr erfolgreiches und ereignisreiches Jahr für mich, dass einen krönenden Abschluss hat, der wohl nicht mehr zu toppen ist. Jetzt genieße ich die Weihnachtszeit mit meiner Familie, meinen Freunden und all den anderen Sachen, für dich ich sonst keine Zeit hatte…
An dieser Stelle möchte ich mich auch herzlich bei meinen Fans bedanken, die mich über die Jahre begleiten und mir das Gefühl geben, voll hinter mir zu stehen, was mich dazu anspornt, stets weiter zu machen und noch besser, noch attraktiver und noch spannender werden zu müssen,weil ich ihnen das schuldig bin.
Und obwohl ich meine Fans stets im Hintergrund höre und wahrnehme, fällt es mir nicht schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren und mich voll auf den Kampf zu konzentrieren. Das ist alles reine Trainingssache und nach 50 Kämpfen kommt allmählich die Routine rein, die einem den Erfolg nicht zu Kopf steigen lässt. Außerdem habe ich eine super Betreuung in den Ringpausen, durch meinen Trainer Lutz Burmester, der mich stets auf den Boden holt und genau weiß, wie er mich instrumentalisieren muss, um erfolgreich zu sein.
Gibt es von deinem Manager Wolfgang Gier schon Pläne für das Jahr 2011?
Dima Weimer: Es gibt gewiss schon Pläne für das kommende Jahr. Nächstes Jahr finden erneut große Events in Hamburg und anderen deutschen Großstädten statt, wo ich gesetzt bin und auf die ich mich freue. Am meisten freue ich mich natürlich, wenn ich in Norddeutschland auftrete, wo meine Fans zahlreich vertreten sind und mich anfeuern.
Aber es kommen auch vermehrt Angebote aus dem Ausland, die man nicht abschlagen mag. Ich kann nur versprechen, dass das nächste Jahr die Leute weiterhin auf ihre Kosten kommen werden und mehre Möglichkeiten haben werden, mich live zu erleben.
Würdest du persönlich nächstes Jahr lieber im Bereich Kickboxen, Boxen oder Muay Thai kämpfen?
Dima Weimer: Also ich kämpfe grundsätzlich am liebsten in dem Bereich Kickboxen bzw. K1. Hier kann ich am besten meine Stärken einsetzen und mich optimal entfalten. Außerdem sehen mich die Leute am liebsten in dieser Disziplin.
Könntest du dir in Zukunft vorstellen, mehr in der Disziplin Muay Thai zu kämpfen? Wäre es auch ein Ziel von dir, wie der holländische Kickboxer Ramon „the Diamond“ Dekkers in Thailand zu kämpfen? Als Mitglied des Gym Kwan hat es sicherlich seinen Reiz im Rajadamnern oder Lumpinee Stadium zu kämpfen.
Dima Weimer: Wenn ich ganz ehrlich bin, stellt es keinen großen Reiz für mich dar, da ich nicht der „Thaiboxer-Typ“ bin sondern eher der Kickboxer. Ich würde mich viel mehr darüber freuen, mal in Japan bei einem K1 Turnier zu kämpfen. Und wer weiß, vielleicht wird der Traum ja irgendwann mal Wirklichkeit…
Angefangen im Kampfsport hast du mit Karate. Kannst du uns mehr zu deiner Zeit als Karateka sagen? Wie bewertest du jetzt die Schlagtechnik im Karate im Vergleich zum Boxen oder Muay Thai?
Dima Weimer: Das stimmt, meine sportliche Laufbahn begann mit 12 Jahren im Shotokan Karate. Das war der Grundstein meiner Kampfsportlaufbahn. Ich hatte das große Glück, bei einem Altmeister des Karate trainieren zu dürfen, der noch von der „alten Schule“ war. Mein Trainer Rolf war damals schon über 60 Jahre und lief allen davon. Und seine Disziplin + Ehrgeiz + Wille faszinierten mich sehr. Es war weniger die Technik, die er mich lehrte, sondern die mentale Stärke. Man kann die Technik schlecht miteinander vergleichen, da das eine Vollkontakt ist und das andere quasi eine Art der Bewegungsform. Doch die Prinzipien, die dahinter stecken, prägen mich heute noch.
Von Beruf bist Du Polizeibeamter bei der Bereitschaftspolizei in Hamburg Alsterdorf. Wie gut lässt sich dein hartes Training, oft mehrmals täglich, mit dem Beruf vereinbaren?
Dima Weimer: Ich bin überzeugter Polizist und liebe meinen Beruf. Besonders bei der Bereitschaftspolizei ist es wichtig, fit zu sein, um die teilweise stundenlangen Großeinsätze bewältigen zu können. Deshalb wird bei uns generell Sport groß geschrieben.
Weiterhin trainiere ich nicht in einer Abendgruppe sondern separat mit meinem Trainer in den Kämpfergruppen oder auch mal ganz alleine. So kommt das auch mal vor, dass wir uns beide an einem Sonntagmorgen treffen und trainieren, während meine Kumpels nach einer durchzechten Nacht schön bis Mittags in den Federn liegen und sagen: „DU bist doch nicht ganz dicht, an einem Sonntag freiwillig so früh aufzustehen!“
Bei der Polizei sind herkömmlich die traditionellen japanischen Budo- Sportarten wie Karate, Judo und Jiu Jitsu beliebt. Sie werden auch im Sportverein der Polizei für die Zivilbevölkerung angeboten. Der Einsatz des Schlagstocks (neben dem japanischen Tonfa) legt das Training der philippinischen Kampfkünste wie Eskrima, Kali und Arnis von Polizeikräften nahe. Heutzutage erfreut sich der israelische Antiterrorkampf Krav Maga mit seinen zahlreichen Messer- und Pistolenentwaffnungen großer Beliebtheit. Waren bei deiner Entscheidung, sich in der Freizeit mit Kickboxen fit zu halten, die Polizisten aus dem MMA und Kickboxen wie der Kroate Mirko „Crocop“ Filipovic oder der aus Weißrussland stammende Andrei Arlovski ein Vorbild?
Dima Weimer: Diese Leute, die sicherlich auch für mich eine Vorbildfunktion haben, sind mit der Zeit zu Vorbildern für mich geworden. Es war reiner Zufall, dass ich zum Kickboxen gekommen bin und dort geblieben bin. Als ich 17 Jahre alt war, hatte mein Karatetrainer Rolf Ärger mit unsren alten Verein, da dort einige unkorrekte Sachen seitens des Vereins gelaufen sind, und verließ diesen. Da ich meinem Trainer stets loyal gegenüber war, verließ ich ebenfalls den Verein. Da wir in dieser Zeit keine Trainingsmöglichkeit hatten, brachte Rolf mich über die Sommerferien zu seinem alten Freund Wolfgang Gier (mein heutiger Manager) in die Schule (GymKwan). Hier sollte ich lediglich die Sommerferien über trainieren. Zu dieser Zeit bereitete sich der Kickboxweltmeister Evgenij Belov im Gym Kwan vor und Wolfgang fragte, ob ich nicht Lust hätte, mit Evgenij Belov Sparring (Trainingskampf) zu machen. Ich hatte zwar keine Ahnung von Kickboxen, willigte aber natürlich ein. Nachdem wir uns gegenseitig einige Runden auf den Kopf gehauen hatten, kam Wolfgang zu Rolf und sagte scherzhaft: „Den Jungen kauf ich dir ab!“
Rolf zeigte Klasse und sagte nur, wenn es dem Jungen hier gefällt und er sich wohl fühlt, geben ich ihn in deine Hände. Bei mir kann er nicht mehr viel lernen, ich habe ihm bereits alles meinerseits beigebracht und festgestellt, dass seine Stärken im Vollkontakt (Boxen / Kickboxen ) liegen. Ja, und so kam ich zum Kickboxen. Ich begann im August zu trainieren und hatte schon im Oktober meinen ersten Kampf, den ich in der 2. Runde mit KO gewann….
Neben dem Kampfsport praktizierst du in deiner Freizeit auch noch andere Sportarten. Wirst du uns in Zukunft vielleicht noch mit einer Teilnahme an Motorrad- oder Bootsrennen überraschen?
Dima Weimer: Nein, das glaube ich kaum. Mein Sport ist so zeitaufwändig, dass ich es kaum schaffe, mich um andere Sachen zu kümmern. Und da ich ein Perfektionist bin, werde ich mich weiterhin voll und ganz dem Kickboxen / K1 widmen, um hier noch besser und attraktiver für meine Fans zu werden.
Vielen Dank für das Interview!
Dima Weimer: Ich danke für das Interesse, dass seitens Junge Medien Hamburg an mir besteht und bedanke mich herzlich für das Interview. Ich wünsche euch allen ein besinnliches Restjahr 2010, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Vielen Dank
Mit freundlichem Gruß
Dima Weimer
Interview: JMH-Reporter Jablonski
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