Die Akte Prof. Dr. Michael Vogt / Der Internetsender secret.TV und die „Geheimakte des Rudolf Heß“

Prof. Michael Vogt
©Privatarchiv/ Prof. Michael Vogt. – Nonkonformer Filmemacher und Journalist

Prof. Dr. Michael Friedrich Vogt hat letztes Jahr noch an der Universität Leipzig als Honorarprofessor in den Bereichen Medienwissenschaften, Kommunikationsmanagement und PR gelehrt. Auf öffentlichen Druck hin, wurde die Zusammenarbeit mit ihm jedoch von Seiten der Universität Leipzig im November 2007 eingestellt.

Grund für die “mediale Hinrichtung”, wie Vogt es nennt, waren nicht ganz an den Haaren herbeigezogene Vorwürfe, Prof. Vogt würde sich geschichtsrevisionistisch am rechten Rand betätigen und Kontakte in NPD-nahe Kreise pflegen. Prof. Dr. Michael Vogt, Altherr der ca. 150 Mann starken Danubia Burschenschaft in München ( Ein Verfassungsschutzbericht aus dem Jahr 2003 spricht von 15 Mitgliedern ) hat mit einigen Filmdokumentationen für aufgeregte Diskussion in der deutschen und europäischen Medienöffentlichkeit gesorgt: “Geheimakte Heß”, “Dead by Hanging – Tod durch den Strang” und “Über Galgen wächst kein Gras” mit dem Untertitel “US-Folterjustiz vom ‘Malmedyprozess’ bis Abu Ghraib”.

Seinen Start als TV-Journalist machte er „u.a. als Autor der vielbeachteten und einzigen je im deutschen Fernsehen gezeigten, zweiteiligen WDR-Dokumentation über Alliierte Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg.“ (Quelle: secret.TV) 2004 sorgte die Dokumentation „Geheimakte Heß“ für Wirbel, ein Gemeinschaftsprojekt produziert von Prof. Michael Vogt und dem Historiker und Germanisten Olaf Rose, der seit 2006 für die NPD tätig ist und im Mai 2008 in den Bundesvorstand der NPD gewählt wurde. Das Thema Rudolf Heß wird öffentlich immer wieder heftig diskutiert und ist Thema zahlreicher Theorien. Die Dokumentation „Geheimakte Heß“ von Prof. Vogt und Olaf Rose verfolgt die These, dass der Stellvertreter Adolf Hitlers, Rudolf Heß, mit Wissen des „Führers“ nach Schottland geflogen ist, um dort mit Vertretern des englischen Adels bereits 1941 Friedensbedingungen zwischen dem Deutschen Reich und England auszuhandeln. Von englischer Seite wird das bis heute vehement bestritten. Der Zweite Weltkrieg, so Vogt und Rose, hätte Jahre früher beendet sein können – und damit Millionen Menschenleben gerettet -, wenn die politische Führungsclique um Churchill nicht sämtliche Friedensbemühungen torpediert hätte. Rudolf Heß, so die These weiter, wurde als unerwünschter Mitwisser um die Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges im Spandauer Kriegsgefängnis 1987 vom britischen Geheimdienst ermordet.

Rudolf Heß 1945 im Nürnberger Gefängnis

Tunesischer Pfleger schrieb Buch – „Ich sah den Mördern in die Augen“
Der Fall Heß ist erst kürzlich wieder aktuell geworden als bekannt wurde, dass der ehemalige tunesische Pfleger von Rudolf Heß, Abdallah Melaouhi, ein Buch veröffentlicht hat, in dem er behauptet, dass Rudolf Heß 1987 im Spandauer Kriegsgefängnis ermordet wurde. Titel des Buches: „Ich sah den Mördern in die Augen – Die letzten Jahre und der Tod von Rudolf Heß“. Das Buch wurde unter Mithilfe des NPD-Funktionärs Olaf Rose publiziert – der es auch auf seiner „Netzseite“ vertreibt – und führte dazu, dass das Spandauer Bezirksamt den gebürtigen Tunesier Abdallah Melaouhi aus dem Migrations- und Integrationsbeirat ausgeschlossen hat.

Die gleiche Ansicht vertrat der damalige Direktor des Kriegsgefängnisses in Spandau Eugene Bird, während die offizielle Version lautet, dass sich der damals 93-jährige Rudolf Heß mit einem Elektrokabel in einer Gartenlaube des Gefängnisgartens erhangen hat. Bemühungen Rudolf Heß freizubekommen, auch von Seiten der deutschen Regierung, waren immer wieder am Widerstand der alliierten Kriegsparteien gescheitert. „In den 1980er Jahren setzten sich einige Politiker und Kirchenvertreter für eine Freilassung aus humanitären Gründen ein, auch um eine Verklärung als Märtyrer zu verhindern. So stellte die Bundesregierung zu Heß’ 90. Geburtstag ein Gnadengesuch“ (Quelle: wikipedia). Obwohl die Engländer stets den Russen dafür die Schuld gaben, gibt es auf russischer Seite Aussagen, dass man an Rudolf Heß nicht das geringste politische Interesse hatte. Belegt ist zumindest, dass es zwischen den Alliierten offenbar einen Streit um die Freilassung Heß‘ gab, denn 20 Jahre nach Heß‘ Tod und 4 Jahre nach Martin Allens Buch „Churchills Friedensfalle“ tauchten in England wieder neue Dokumente auf.

Buch v. Martin Allen; MacMillan 2000

Martin Allen und der Zweifel an der deutschen Alleinschuld
Ideengeber und quasi Drehbuch für die geschichtlichen Neuinterpretationen in der Dokumentation „Geheimakte Heß“, war das 2003 im angesehenen Londoner Harper-Collins-Verlag erschienene Buch „Churchills Friedensfalle“ des britische Historikers Martin Allen. Mit diesem Werk trat Martin Allen direkt in die Fußstapfen seines Vaters und setzte dessen publizistische Tätigkeit konsequent fort. Peter Allen ( Vater v. Martin Allen und angebl. ehemaliger Offizier des britischen Geheimdienstes im Zweiten Weltkrieg ) verfasste in England mehrere Werke zum Thema Zeitgeschichte, darunter „The Origins of World War II“, „The Crown and the Swastika – Hitler, Hess, and the Duke of Windsor“ und „The Windsor Secret – New Revelations of the Nazi Connection“.

In diesen Werken verarbeitete Peter Allen hauptsächlich seine Erlebnisse aus dem zweiten Weltkrieg. Initialzündung für die publizistischen Tätigkeiten seines Sohnes Martin Allen, war ein Schriftstück, dass dem Vater vorgeblich im Zweiten Weltkrieg bei Recherchen von Albert Speer in Heidelberg nach einem langen Gespräch wortlos übergeben worden war. Das Schriftstück wurde 20 Jahre später von Martin Allen in einer Dokumentensammlung des Vaters gefunden und soll Hinweise darauf enthalten, dass der britische Monarch Edward VIII., spätere Herzog von Windsor ( Edward VIII., Albert (1894-1972), Sohn von Georg V. (König von Hannover) und jüngerer Bruder von Georg VI.; englischer König für ein Jahr (1936); nachher Duke of Windsor ), mit den Nationalsozialisten zusammengearbeitet hat und einen Frieden zwischen England und dem Deutschen Reich erwirken wollte. ( Lieber Herr Hitler… ; Martin Allen Hidden Agenda: How the Duke of Windsor Betrayed the Allies, London: MacMillan 2000) Untermauern sollen Martin Allens Thesen, Briefwechsel und Dokumente, auf die er Zugriff hatte und die er bei seinen Recherchen im Public Record Office (PRO) entdeckt hat.

Gefälschte Dokumente im britischen Nationalarchiv
Der renommierte Harper-Collins-Verlag ließ Martin Allens Buch „Churchills Friedensfalle“ vor der Veröffentlichung von Historikern wie Dr. Michael Stenton, Dozent an der Universität Cambridge, prüfen. Und während die Thesen von Martin Allen in England anfänglich sogar von angesehenen Historikern diskutiert wurden und man seine „Detektivarbeit“ lobte ( „Die Dokumente sind definitiv keine Fälschungen“, so z.B. Peter Padfield, einer der bekanntesten englischen Historiker ), gewann das Werk in Deutschland nur wenig Freunde. In Deutschland im extrem rechtsgerichteten Druffel-Verlag erschienen, war das Werk schnell als rechtslastig und geschichtsrevisionistisch gebrandmarkt und wurde vornehmlich in rechten Kreisen als historische Offenbarung gefeiert.

Die Heß-Akten sind in englischen Archiven bis 2017 unter Verschluss. So lange wird es also dauern, bis Geschichtswissenschaftler den Gegenbeweis antreten können. Martin Allen sorgte 2005 mit seinem Buch „Das Himmlerkomplott – Himmler’s Secret War“ erneut für Aufsehen, als er anhand von Dokumenten aus dem britischen Nationalarchiv nachweisen wollte, dass Heinrich Himmler vom britischen Geheimdienst ermordet wurde, weil er zuviel über geheime Friedensverhandlungen zwischen England und dem Deutschen Reich wusste. Das ZDF plante die Dokumente in einem Beitrag zu berücksichtigen als plötzlich Fälschungsvorwürfe im „Daily Telegraph“ laut wurden und die Seifenblase platzte. Die von Allen publizierten Dokumente aus dem britischen Nationalarchiv seien plumpe Fälschungen, die in das Archiv geschleust wurden; wohl in der Absicht, die Regierung Churchill anzuschwärzen – so die offizielle Verlautbarung.

Eine nach den Vorfällen eingleitete große Untersuchung der Bestände im britischen Nationalarchiv sorgte indes für großes Aufsehen: Offenbar sind ganze Bündel gefälschter Dokumente ins Nationalarchiv geschleust worden. Allesamt Dokumente, auf die sich Martin Allen in seinen Büchern gestützt hat und zu denen nur er und seine Frau Jean Zugriff hatten. Martin Allen hat seitdem mit einer angeschlagenen Gesundheit und den Vorwürfen der Geschichtsfälschung zu kämpfen. Das Ermittlungsverfahren gegen ihn, wurde aus „Rücksicht auf seine angeschlagene Gesundheit“ von den britischen Behörden eingestellt.
Englische Historiker sind empört und verlangen eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls. Bisher ungeklärt ist, wie die Fälschungen unbemerkt den National Archives in London untergejubelt werden konnten. Der Spiegel titelte am 04.07.2005 „Zyankali in der Zahnlücke – Laut neuen Papieren, deren Echtheit nicht erwiesen ist, wurde der SS-Chef von den Engländern umgebracht.“

Von der „Geheimakte Heß“ zum „Geheimfernsehen“ secret.TV
Ohne Prof. Dr. Michael Vogt, hätte es die „Geheimakte-Heß“ wohl nie in den Nachrichtensender n-tv geschafft. Dort wurde die Dokumentation als „Churchills Friedensfalle, der mysteriöse Flug des Rudolf Heß“ mehrfach in der Sendung „Technik & Trends“ ausgestrahlt, bis dann der öffentlichen Druck kam und die Legimität der Ausstrahlung in Frage gestellt wurde.
Der Film sei wissenschaftlich geprüft und basiere auf „neuen Dokumenten“ , verteidigte n-tv-Chefredakteur Markus Föderl den Beitrag.“ (Quelle: stern 35/2004) Prof. Vogt, ein Spezialist für Public Relations und Öffentlichkeitsarbeit, ließ sich im Februar 2007 auch von dem frisch gegründeten Internetsender secret.TV zu der „Geheimakte Heß“ interviewen.

Gegründet wurde Internetsender secret.TV für Hintergrundpolitik und Grenzwissenschaften von Jan Udo Holey, der unter dem Pseudonym Jan Van Helsing mit seinen 1993/1994 erschienenen Schriften „Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhundert; Band 1 + Band 2“ einen ungewöhnlichen Einfluss auf die deutsche Esoterik-Szene ausgeübt hat. In den Schriften wird eine messianische Weltanschauung in Verbindung mit Verschwörungstheorien, Geheimpolitik und Esoterik verbreitet – die vor allem in eher rechts orientierten Kreisen eine breite Anhängerschaft gefunden hat. Die Schriften wurden in Deutschland aufgrund volksverhetzender Inhalte beschlagnahmt und verboten. Das Verfahren wegen Volksverhetzung wurde allerdings 1998 eingestellt. In öffentlichen Stellungnahmen hat Jan Udo Holey bedauert, dass rechte Kreise seine Werke missverstanden haben.

Prof. Vogt – vom Interview in die Chefredaktion bei secret.TV
Als Prof. Michael Vogt seine Arbeit als Honorarprofessor an der Universität Leipzig im November 2007 beendete, hat er bei secret.TV eine neue Heimat gefunden. Bei einem Interview für secret.TV in dem Prof. Vogt von Joe Conrad zur „Geheimakte Heß“ befragt wurde, entwickelte sich im Februar 2007 die gemeinsame Idee, für ein eigenes TV-Format. Hier kann er sich austoben, hat seine eigene Sendung „Gegen den Strom“ und ist in der Chefredaktion. Daran, dass Prof. Vogt für den Internetsender secret.TV eine hochkarätige Unterstützung ist und dem Sender neue Durchschlagskraft verleihen wird, besteht kein Zweifel.
Das Talent von Prof. Vogt: Ein ausgeprägter Sinn für besondere Themen, professionelle Kameraführung und eine magnetische Anziehungskraft auf Querdenker aus Politik und Gesellschaft.

Geradezu prophetisch und voller Sendungsbewusstsein, klingt seine Aussage: „Ich werde meinen Beitrag dazu leisten, dass secret.TV der führende und der einzig wirklich unabhängige Internetsender wird, an dem, wenn man wirklich gut informiert sein will, keiner in Deutschland vorbei kommt.“
Tatsächlich ist davon auszugehen, das der Internetsender secret.TV schon in wenigen Jahren einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Meinungsbildung und soziale Vernetzung bestimmter Kreise gewinnen wird. Was hier entsteht, ist so etwas wie eine mediale Plattform und Solidarität unter Gleichgesinnten: Gesellschaftlichen Querdenkern, die wie die Lachse während der Paarungszeit gegen den Strom schwimmen. Eine transparente und überschaubare Front, gegen den politischen Mainstream.

Prof. Vogt im Interview: „Doch ich will der Frage nicht ausweichen“
Im Interview mit Prof. Michael Vogt tauchen nicht viele neue Aussagen auf – aber doch entscheidende. So enthält die erste Hälfte des Interviews fast ausschließlich Aussagen, die Prof. Vogt allesamt zuvor im selben Wortlaut in einem Interview im März 2008 mit der größten deutschsprachigen muslimischen Internetplattform „Muslim-Markt“ gemacht hat ( deswegen wurde das Interview von unserer Redaktion von 12 auf 6 Seiten gekürzt ), deren Betreiber 2005 vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet wurden. Unter Berücksichtigung der historischen Komplexität des „Falles Heß“, muss man aber eingestehen, dass eine teilweise Wiederholung der Aussagen notwendig war und ist, um den Vorgang überhaupt verstehen und nachvollziehen zu können.

Auf die Frage nach der Intention für seine filmschaffende Tätigkeit, antwortete Prof. Vogt im Interview:
„Natürlich behandeln meine Filme „heiße Eisen“ – und leider führt das in einem zunehmend intoleranter gewordenen Land zu Repressionen. Doch vor Repressionen zu kuschen, ist nicht mein Ding. Wie sagte einmal ein anderer Querkopf und geistiges Vorbild: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“ ( Anm. d. Redaktion: Der Reformator Martin Luther auf dem Reichstag 1521 in Worms; dort endete der Spruch mit: “Gott helfe mir. Amen!” )

(msc)

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4 Responses to Die Akte Prof. Dr. Michael Vogt / Der Internetsender secret.TV und die „Geheimakte des Rudolf Heß“

  1. Ingeborg Popa sagt:

    Ich bin erschüttert, dass diese Wahrheiten üb. Hess so brutal in der Öffentlichkeit unterdrückt werden. Gute Filme!!
    Gute interessante Zusammenstellung der Texte

  2. Hallo! Vor knapp zwei jahren überlebt ich ein Survivalabenteuer in sumatra durch Fügung. Danach wurde mein ruf in Österreich durch den Dreck gezogen und ich wurde kaltgestellt. Jede Veröffentlichung unterbunden.

    secret. tv, Holey Dr. Vogt gaben mir die Chance meine authentische Sicht der Ereignisse der Öffentlichkeit in einem Interview (Verschollen im dschungel)
    zu präsentieren. Er hat mehren unerwünschten personen den Weg in die Öffentlichkeit
    ermöglicht und somit auch das leben gesichert.

    Franz Josef Resch

  3. Professor heißt : der öffentlich Bekennende.
    Was ist das für ein erbärmliches Land, indem einem Mann, der das laufend tut wie Herr Prof. Vogt, der Lehrauftrag entzogen wird !

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